Auf Kissen sitzen die etwa 25 Besucher im Gebetsraum der Alevitischen Gemeinde auf dem Boden. Auch während der Andachten sitzen die Gläubigen auf dem Boden, sagt Dede Ahmet Demir aus Stuttgart. „Nah an der Erde, aus der Gott den Menschen geschaffen hat“, erläutert der Geistliche. Ein Podest oder eine Kanzel gibt es in alevitischen Gottes­häusern, den sogenannten Cem-Häusern, nicht.  „Niemand soll sich über andere erheben“, betont Demir. Geistliche und Gemeinde stehen sozusagen auf derselben Stufe. Auch Männer und Frauen beten  bei den Aleviten gemeinsam. Cem-Häuser seien stets schlicht und einfach gehalten, fügt Demir hinzu. Prunk und Zurschaustellung seien dort verpönt. Schließlich solle man auch schlicht und einfach vor Gott treten.

Etwa drei- bis viermal im Jahr findet in den Räumen der Geislinger Aleviten in der Bleichstraße die Cem-Zeremonie statt. Ahmet Demir  erklärt den Gästen, wie der alevitische Gottesdienst abläuft. Das so zentrale spirituelle Element könne man freilich nur bei einem richtigen Cem erleben – wenn sich die Menschen zu den Klängen des Saz-Spielers dem Glauben hingeben.

Beim Cem sitzt die Gemeinde dem Dede im Halbkreis gegenüber. Neben dem Dede habe sein Stellvertreter (Rehber) und der Zakir, der Lautenspieler, ihren Platz. Sie sitzen auf dem sogenannten Diwan und leiten zusammen die Zeremonie. Dede kann nicht jeder werden, erzählt Demir.  Der Dede – oder sein weibliches Pendant, die Ana –  muss von den zwölf Imamen, den direkten Nachfahren Mohammeds, abstammen, die im Alevitentum besonders verehrt werden.

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