Zusammenarbeit laut Senat fast durchweg gut, anders als bei der Kooperation mit anderen Islamverbänden

Hamburg. Nach zuletzt allerlei Querelen mit den Vertragspartnern Schura/IZH und Ditib wegen der Teilnahme an Anti-Israel-Demos oder Hetze gegen christliche Feste gibt es nun auch einmal gute Nachrichten von den Verträgen der Stadt mit Islamverbänden und Aleviten. So zieht der Senat ein insgesamt positives Fazit seiner Ende 2012 geschlossenen Vereinbarungen mit der Alevitischen Gemeinde.

Damals hatte Hamburg nicht nur mit der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), dem Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg (Schura) und dem Verband der Islamischen Kulturzentren einen Vertrag abgeschlossen, in dem man sich auf gemeinsame Werte und gemeinsamen Religionsunterricht einigte – sondern auch mit der Alevitischen Gemeinde Deutschland.

Das Alevitentum gilt mit rund 15 Prozent als zweitgrößte Religionsgruppe in der Türkei und als dem Schi­itentum verwandte Spielart oder Konfession des Islam. Nach Darstellung der Alevitischen Gemeinde leben 500.000 bis 800.000 Aleviten in Deutschland. Aleviten glauben an „die Einheit Gottes, die den Menschen in den drei Gestalten Hak, Muhammet und Ali offenbart ist“, und an „den Weg zur Vervollkommnung der Menschen bis zum Einswerden mit der Wahrheit“ – durch das Leben von Nächstenliebe, Bescheidenheit und Geduld.

Mit dem Vertrag wurde Hamburg 2012 laut einer Kleinen Anfrage der Grünen-Bürgerschaftsabgeordneten Filiz Demirel und Stefanie von Berg „eine der weltweit ersten staatlichen Organisationen, die das Alevitentum als offizielle Religionsgemeinschaft anerkannte“. In seiner Antwort bewertet der Senat die Zusammenarbeit jetzt als „gut, kon­struktiv und produktiv“. Das gelte für die gemeinsame Bekämpfung von Ex­tremismus, aber auch für die Zusammenarbeit beim gemeinsamen Religionsunterricht. „Alevitische Lehrkräfte wurden im Rahmen von Qualifizierungsmaßnahmen als Religionslehrkräfte weitergebildet und wirken in Aus- und Fortbildung mit“, schreibt der Senat. „Die Alevitische Gemeinde betont die Bedeutung des gemeinsamen Religionsunterrichts für alle und sieht von der Erteilung eines gesonderten alevitischen Religionsunterrichts ab.“ An der Universität Hamburg waren in dem neuen Bachelor-Studiengang „Alevitische Religion“ im vergangenen Wintersemester 14 Studierende immatrikuliert. Auch eine Betreuung von Patienten im UKE oder von Insassen Hamburger Gefängnisse durch alevitische Seelsorger ist laut Senat möglich.

„Die Antworten des Senats machen deutlich, dass die Zusammenarbeit mit der alevitischen Gemeinde gut läuft“, sagte die Grünen-Bürgerschaftsabgeordnete Filiz Demirel. „Das zeigt sich beim Religionsunterricht in unseren Schulen ebenso wie bei der Seelsorge in den Hamburger Krankenhäusern und Justizvollzugsanstalten, bis hin zur Prävention von Islamismus und Extremismus.“ Man habe sich vor einigen Jahren entschieden, „die muslimischen Gemeinden und die alevitische Gemeinde zu Partnern der Stadt Hamburg zu machen“, so Demirel. „Dieses Verhältnis wird von einigen unserer Partner immer mal wieder auf die Probe gestellt. Wir sollten nicht den Fehler machen, nur diesen Konflikten unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Vielmehr sollten wir wieder darüber diskutieren, wie wir die Gemeinden stärken, die sich wie die alevitische Gemeinde als verlässliche Partner erwiesen haben.

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