30 Jahre AABF

Einheit in Vielfalt

Eine künstlerisch-ästhetische Reise
von den Wurzeln der Kulturen
über die Verbindungen zwischen den Kulturen
hin zur Schaffung von neuen Kulturen.

Veranstalter: Alevitische Gemeinde Deutschland e.V. Köln
Veranstaltungsort: Lanxess Arena Köln
Datum: Samstag, den 28.09.2019, 18:00 Uhr

Intention und Geist der Veranstaltung

Die Intention – Zum Konzept der Veranstaltung

Die Alevitische Gemeinde Deutschland e.V. (AABF) nimmt ihr 30-jähriges Bestehen zum Anlass, zurückzublicken auf ihre bisherige Integrations- und Verbandsarbeit. Gleichzeitig will sie aber mit der Veranstaltung Einheit in Vielfalt auch ein wegweisendes Zeichen für ein zukünftiges Zusammenleben vielfältiger Kulturen setzen. Vielfalt der Kulturen wird dabei nicht verstanden als Tatbestand kultureller Heterogenität, sondern vielmehr als ihr wechselwirkendes Durchdringen und Einlassen. Sich einzulassen auf das kulturell Andere, auf fremde Klang- und Gesangswelten, auf vielfältige Formen des kulturell-ästhetischen Ausdrucks, um auf diesem Weg den Dialog der Kulturen zu initiieren, zu entwickeln und zu stärken, ist das Anliegen der geplanten Veranstaltung. Mit dem Prinzip der Einheit in der Vielfalt wird einerseits die Vielgestaltigkeit kultureller Ausdrucks- und Lebensformen in einen dialogischen oder aber genauer: in einen polylogischen Prozess gesetzt, der etwas Neues, etwas Verbindendes hervorbringt. Gleichzeitig verweist der Begriff der Vielfalt darauf, dass er ohne eine Idee von Einheit gar keine Existenz hat. Es gibt immer schon ein Verbindendes aus dem das Differente hervorgeht.

Das ästhetisch-choreographische Arrangement, Kulturen zu verbinden und das sie Verbindende auf einer der größten Bühnen Europas, in der Lanxess Arena, umzusetzen, übernimmt Necati Şahin (Schauspieler und Theaterleiter sowie Gründer des mit dem Kölner Kinder- und Jugendtheaterpreis ausgezeichneten Arkadaş Theaters, der Kölner „Bühne der Kulturen“). Beginnend beim Thema der Kosmologie über Humanismus, Umwelt, den Schmerz der Frauen, den kulturellen Kontakt bis hin zur kulturellen Vielfalt werden im Rahmen eines künstlerisch-narrativen Bühnenprogramms die vielfältigen kulturellen Erzählungen in ihrer wechselseitigen Bezugnahme dargestellt. Eine künstlerisch-ästhetische Reise von den Wurzeln der Kulturen über die Verbindungen zwischen den Kulturen hin zur Schaffung von neuen Kulturen.

Der Geist – Zur Bedeutung von Kulturarbeit im Integrationsprozess

Künstlerisch-kulturelle Angebote sind innerhalb der alevitischen Gemeinden zentrale Aspekte sowohl der verbandsinternen als auch der interkulturellen Arbeit. Im Vordergrund steht dabei kein verklärter folkloristischer Ansatz, sondern vielmehr ein Ansinnen, das darauf fokussiert ist, Kunst und Kultur als individuelle Identifikationsfolie zu sehen, welche sowohl kollektive Anteile (Zugehörigkeit zu einem Kollektiv) als auch individuelle Besonderheiten (Individualität als Abgrenzung zum Kollektiv) inkorporiert. In dieser Dualität von Kollektiv und Individualität ist auch der hohe Stellenwert von künstlerisch-kulturellen Angeboten insbesondere für die Integrationsarbeit zu sehen. Das künstlerische Schaffen trägt immer auch die doppelte Struktur von Gelerntem, von Tradiertem und von kollektiver Zugehörigkeit sowie von individuell Geformten, von kreativ Neugeschaffenem und ist in diesem Sinne auch dem, was den Integrationsprozess kennzeichnet, ähnlich. Integration kann weder gelingen, wenn einzig über Assimilation und Anpassung eine gesellschaftliche und soziale Teilhabe erreicht werden soll, noch über Segregation, also über die Dominanz eigenkultureller Werte und Denkmuster. Im übertragenen Sinne ist Integration ein ästhetisches Sprachspiel, ein künstlerisches Schaffen, das sich einlassen muss auf die wechselseitige Bezugnahme verschiedener Kulturen, auf die interkulturellen Forderungen, Herausforderungen und die Entdeckung von gemeinsam geteilten Ideen. Kultur bzw. Kulturarbeit beruht – so wie es Saint-Exupéry formuliert – auf dem, was von den Menschen gefordert wird und nicht auf dem, was sie geliefert erhalten. Sie ist schöpferisches Schaffen.

Kunst und Kultur haben für eine gelingende Integration, für den Aufbau einer interkulturellen Gesellschaft einen sehr hohen Stellenwert, weil sie auf dem Fundament der gemeinsam geteilten kulturellen Sprache und Grammatik des ästhetischen Ausdrucks beruhen. Der Notenschlüssel in der Musik, Farbe und Pinsel in der Malerei oder der Körper im Theaterspiel sind die kulturell geteilten Requisiten, die im polylogischen Zusammenspiel Neues kreieren. Hier braucht es nicht das Erlernen einer neuen Sprache, sondern die Offenheit für die ästhetisch-kulturellen Sprachspiele der Musik, der Gesänge, der Farben und der Bewegung.

In diesem Zusammenhang steht die Veranstaltung Einheit in Vielfalt. Sie will zeigen, dass die ästhetische Einlassung auf das Andere, das Fremde und auch Befremdende verbunden werden kann und aus dieser Verbindung etwas Neues entstehen kann, das den unaufhebbaren Zusammenhang von Eigenem und Fremden in ein kontinuierliches Wechselspiel des kulturellen Austauschs und Verstehens stellt. Das Verstehen – so der türkische Schriftsteller und Dichter Fazil Hüsnü Dağlarca – ist eine Reise ins Andere. Kunst und Kultur sind die Mittler und Vermittler dieser Verbindung von Kulturen.

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