Schoene | Veröffentlicht am 35.02.2018

Augsburgs Gemeindemitglieder sind stolz auf ihre Tradition und das, was sie in der Stadt geschaffen haben. Die politische Lage in der Türkei machte einem Ehrengast einen Strich durch die Rechnung.

Im Januar 1993 erhielten die Gründer – zumeist Gastarbeiter der ersten Generation und deren Kinder – das 6000 Quadratmeter große städtische Grundstück an der Bozener Straße in Erbpacht. Dort bauten die Augsburger Aleviten als erste Ortsgemeinde in Europa eine eigene Versammlungsstätte (Cem-Haus). 2016 erwarb der Verein das Grundstück. In der Zwischenzeit investierten die 500 zahlenden Gemeindemitglieder und ihre Sponsoren insgesamt fünf Millionen Euro, zuletzt 2017 in moderne Konzert- und Bühnentechnik für den großen Veranstaltungssaal im Erdgeschoss.

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Oberbürgermeister Kurt Gribl, Schirmherr des Festaktes, gratulierte den etwa 300 Gästen und betonte in seiner Ansprache: „Ihre Religionsgemeinschaft hat eine stolze, jahrhundertealte Tradition und blickt auf eine schmerzhafte Geschichte von Verleumdung und Verfolgung sowohl im Osmanischen Reich als auch in der Türkei zurück.“ […]
Er nannte die Ablehnung des Krieges in Syrien durch die alevitische Gemeinde „mutig“ und äußerte sich anerkennend, dass sie den zunächst eingeladenen türkischen Generalkonsul als Vertreter der Türkei wieder ausgeladen hatte.

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Auch die Rede von Ufuk Çakir, Vorstandsmitglied des Dachverbandes der Alevitischen Gemeinde Deutschland, nahm die türkischen Entwicklungen in den Fokus. Die Entlassung von Deutschen aus türkischen Gefängnissen deute nicht auf einen Politikwandel der Regierung Erdogan hin. Die institutionelle Repression gegen die Glaubensgemeinschaft nehme wieder zu. In Deutschland setze sich die Gemeinde der Aleviten weiterhin für eine freie und offene Gesellschaft ein, wünsche sich von staatlicher Seite jedoch mehr Investition in die universitäre Ausbildung der alevitischen Geistlichen.

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