Ein Appell an die Öffentlichkeit!
Ein Aufruf der Aleviten in Maraş!
Die AKP-Regierung steht davor, neue Pogrome vorzubereiten. Das AKP-Regime, das bereits durch ihre wohl bewusste und systematische Homogenisierungs- und Assimilierungspolitik religiöser Minderheiten bekannt ist, betreibt schon lange eine Politik des Machterhalts und Regierens durch Marginalisierung und Vertreibung.
Das Pogrom an Aleviten in Maraş im Jahre 1978 ereignete sich gänzlich vor den Augen des Staates. Dieses Blutvergießen kostete hunderten Menschen das Leben. Viele sind seit dem schwerstbehindert und Abertausende mussten ihre Heimat, ihre Umgebung und ihr bisheriges Leben aufgeben und hinter sich lassen. Die Aleviten in Maraş sind vor allem vor dem Hintergrund dieser Gräueltaten noch immer schwer traumatisiert. Angst ist deswegen ihr ständiger Begleiter. Erdoğans AKP, die oppositionelle Gruppen in Syrien, wie bspw. die Al-Nusra-Front oder den IS, unter anderem durch Waffenlieferung unterstützt, bringt sowohl das ethno-soziale als auch das religiöse Gefüge aus dem Gleichgewicht.
Letzteres vollzieht sich unter dem Deckmantel der Unterbringung von islamistischen Anhängern in Flüchtlingscamps. In Maraş, wo auch viele alevitische Dörfer beheimatet sind, werden systematisch und ganz bewusst Flüchtlingscamps errichtet, in denen Dschihadisten untergebracht werden.
Diese Dschihadisten, sind diejenigen, die vor Kurzem in sozialen Medien und auch ganz öffentlich verlautbart haben: „Sobald wir unsere Mission in Syrien beenden, sind die Aleviten in der Türkei an der Reihe.“ Das an die Provinz Maraş angebundene alevitische Dorf Terolar ist angesichts dieser Gefahrenlage besonders in Aufruhr, weil sie große Angst vor der islamistischen Gefahr haben. Sie erhoffen sich durch den Widerstand gegen die geplanten Flüchtlingscamps in den alevitischen Dörfern, ihren Lebensraum und gar ihr Leben zu schützen.
Das Alevitentum lehrt die Gleichwertigkeit jedes Menschen. Dabei ist unbedeutend, welche religiöse oder ethische Zugehörigkeit sie haben. Nach dieser Maxime agieren daher auch die Aleviten. Toleranz und Akzeptanz anderer Religionen und Ethnien bilden das Fundament der alevitischen Lehre. Vor diesem Hintergrund sind die Aleviten in keinster Weise gegen Flüchtlinge oder deren Unterbringung, doch sind die in der Türkei lebenden Aleviten längst Zeugen einer Assimilierungs-, Diskriminierungs- und Marginalisierungspolitik geworden. Es ist kein Zufall, dass syrische Dschihadisten ganz bewusst in alevitische Dörfer untergebracht werden sollen. Es ist der Beginn eines längerfristig angelegten Vertreibungs- und Vernichtungsplans der AKP-Regierung. Es zielt darauf ab, die Aleviten gänzlich zu vertreiben, in dem man ihnen versucht Angst zu machen und so das soziale und wirtschaftliche Gefüge aus dem Gleichgewicht bringt.
Wir als Alevitische Union Europa verfolgen die Geschehnisse mit sehr großer Sorge. Das politische Kalkül Erdoğans und seiner Partei AKP ist längst mehr als deutlich und aus dem Grund stehen wir als alevitischer Verband hinter den Aleviten in Maraş, die in der Türkei den Repressalien der türkischen Regierung ausgesetzt sind.
Als Alevitische Union Europa rufen wir alle demokratischen und rechtsstaatlichen Kräfte dazu auf, den humanistischen Widerstand der Aleviten in Terolar zu unterstützen.
Die Aleviten in Terolar sind nicht alleine! Sie müssen jetzt mehr denn je im Kampf um ihren Lebensraum voll und ganz unterstützt werden.
Die Alevitische Union Europa (AUE) wird am Wochenende das alevitische Dorf in Terolar besuchen und den Menschen dort beistehen.
Alevitische Union Europa e.V.