Die Vorstellung ihrer Tätigkeit war ausdrücklicher Wunsch des Fachausschusses, der mit der Wahl seines Tagungsortes im alevitischen Kulturzentrum in Oslebshausen gleich noch einen zweiten Schauplatz von Integration und Zuwanderung im Stadtteil direkt in Augenschein nahm. Wengel erklärte, die Beratung habe zum Ziel, den Geflüchteten Zugang zu Bildung, Gesundheit und gesellschaftlicher Teilhabe zu ermöglichen. Das nimmt auch die alevitische Gemeinde mit ihrem 2010 an dieser Stelle eröffneten „Alevitischen Kulturzentrum in Bremen und Umgebung“ für sich in Anspruch. Gegründet wurde das Zentrum 1993. Es ist Mitglied der Alevitischen Gemeinde Deutschland, ein Dachverband, der insgesamt rund eine halbe Million Mitglieder in knapp 150 Ortsgemeinden vertritt.

Integration nur aus Spenden

Melten Gergin als Sprecherin der Aleviten nutzte den Besuch des Beiratsausschusses, um auf die vor allem begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Aleviten bei ihren Bemühungen um die Integration hinzuweisen. Die rund 7000 in Bremen ansässigen Angehörigen dieser Glaubensrichtung stemmen ihre Gemeinde- und Kulturarbeit derzeit ausschließlich aus Spenden und Einnahmen aus eigenen Veranstaltungen.

Gergin wies dabei auf die Vielfalt des Angebots hin. Das reiche von Koch- und Sprachkursen über Kinder-, Jugend- und Frauengruppen bis zur Hausaufgabenhilfe. Die 27-jährige angehende Pädagogin verwies überdies auf das Engagement der alevitischen Jugendlichen im Bremer Jugendring. So veranstalte man im Kulturzentrum beispielsweise Tages- und Wochenendseminare zu Umweltthemen oder interkultureller Bildung.

Letzteres fand auch direkt in der Ausschusssitzung statt, als sich die Beiratsmitglieder nach Herkunft und Inhalten des Alevitentums erkundigten. Gergin hatte in diesem Zusammenhang  den Irrtum auszuräumen, dass es sich dabei um eine christliche Glaubensrichtung handele. Tatsächlich betrachten sich die zumeist türkischstämmigen Aleviten als Teil des Islam, unterscheiden sich jedoch in ihrer äußeren, eher liberalen Glaubensausübung stark von sonstigen muslimischen Gemeinden.

Religiöse Vorschriften aus der Scharia, die für orthodoxe Muslime als Pflicht gelten, haben kaum Bedeutung: So wird weder nach Mekka gebetet, noch gibt es Schleier oder eine Geschlechtertrennung im Gottesdienst. Auch weibliche Vorbeter seien nichts Ungewöhnliches. Die Gleichstellung der Geschlechter sei Teil der alevitischen Lehre, und das Kulturzentrum habe einen eigenen Frauenvorstand, betonte Gergin.

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